
Nach all dem Fast Food brauchten wir dringend mal Bewegung. Und weil Amerikaner zu Übertreibungen neigen, haben wir uns angepasst und statt eines Spaziergangs einen ausgewachsenen Hike mit 450 Metern Steigung inklusive Schwindelfaktor ausgesucht.

Logisch: Früh los!
Den Hike zu Angels Landing sollte man früh morgens beginnen. Freunde gaben uns diesen Tipp. Aber wir wollten ja Übertreibungen und deshalb haben wir diese Empfehlung in der Wind geschlagen. Stattdessen waren wir erst um 10:45 Uhr am Startpunkt „The Grotto“. Wir wurden mit einem Glutofen bestraft. Die ersten 200 Höhenmeter legten wir in der sengenden Sonne zurück.

Der größte Kühlschrank der Welt
Zum Glück lag der Refrigerator Canyon, ein Zwischenstück ohne große Steigung, noch im Schatten. Kühlschrankkalt war es dort zwar auch nicht mehr, aber angenehm kühl.

Die Wanderung zum Angels Landing ist perfekt ausgebaut. Nahezu die komplette Strecke bis zum ersten großen Aussichtspunkt ist ohne Stolpersteine. Große Teile sind sogar asphaltiert. Alles was man mitbringen sollte ist Kondition, denn der Trail steigt nahezu pausenlos an.

Die letzte Meile
Oben am ersten großen Aussichtspunkt angekommen stellt sich für jeden Wanderer die Frage: Soll ich das Stück bis zum Angels Landing Viewpoint weiterwandern? Miss Auswahlrahmen hatte sich direkt für „nein“ entschieden. Ich war unentschlossen. Die Aussicht am ersten Aussichtspunkt ist bereits so genial, dass weitere Steigerungen kaum möglich scheinen. Aber dann dachte ich mir: Hey, man macht diese Tour nur einmal. Also: Los, auf zum obersten Aussichtspunkt.

Der Weg dorthin ist nichts für schwache Nerven. Man wandert häufig ungesichert direkt am senkrechten Abgrund. Manchmal findet man Halt an Geländerketten, manchmal an Steinkanten und manchmal muss man einfach frei balancieren. Ein echtes Abenteuer! Mein Tipp war: 2-3 Abstürze pro Woche. Erstaunlicherweise sind dort aber nur 6 Menschen in den letzten 10 Jahren durch Abstürze ums Leben gekommen.

Go for …
Eine Weile lief es echt gut auf dem Weg nach oben. Irgendwann nach 2/3 des Aufstiegs machten sich dann jedoch die Beine bemerkbar. Zu dem Zeitpunkt konnte ich die Gesichter auf der Plattform ganz oben schon erkennen. Ich war also schon kurz vor dem Viewpoint. Aber die Muskeln rebellierten. Es lag wohl an einer Mischung aus nicht ausreichender Muskulatur und einem zu schweren Rucksack (Fotograf eben).
Mir war klar, dass ich mir Probleme einhandele, wenn ich jetzt weiter gehe. Immerhin musste ich die Steige auch noch irgendwie wieder runter kommen. Und mit überrissen Beinmuskeln wäre das keine gute Idee gewesen. Ich entschloss mich also, das Kletterabenteuer kurz vor der oberen Plattform abzubrechen.

¾ Angels Landing Viewpoint
Hey, das war immerhin ein ¾-Angels Landing Viewport! Bereut habe ich es nicht. Es war ein tolles Abenteuer. Und ich bin mir sicher, dass ich morgen früh Muskeln spüren werde, von deren Existenz ich bisher keinen blassen Schimmern hatte 😉



Kommentare
[…] eines Tipps, haben wir uns dazu hinreißen lassen, nicht nur Angels Landing zu erwandern, sondern auch den „Canyon Overlook Trail“ im Zion Nationalpark zu […]
Ich leide mit Dir, Mr Spiegelkasten.